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Einige Anmerkungen über das collegium con basso.
Als das collegium con basso 1990 aus Krankheitsgründen seine Konzerttätigkeit beendete, brauchten seine Mitwirkenden nicht traurig zu sein. Die Rundfunkaufnahmen, die überall in Deutschland und auch im Ausland laufen sowie die produzierten Schallplatten bleiben bestehen und geben Kunde von glücklichen Jahren mit gern gespielter Kammermusik.
Man könnte in Versuchung geraten, die vortrefflichen 20 Jahre des ccb aufzuarbeiten und Anekdoten zu erzählen. Das soll sich bis auf einige wenige Gedanken beschränken.
Das collegium con basso - (kurz ccb genannt) - in der über 20 Jahre gültigen Besetzung, war die zweite Variante die Georg Nothdorf ins Leben gerufen hatte. Das oft gespielte und dem ccb gewidmete Streichquartett von Harald Genzmer aus dem Jahre 1967 zeugt davon, daß es schon vorher ein Ensemble in dieser Besetzung gab.
Link zur Webseite der Funkstunde(Johannes Brüning)
1969 wurde dann neu gegründet und als Georg Nothdorf seinen Kollegen Klaus Dieter Bachmann fragte, ob er mitmachen wolle, freute der sich über die Gelegenheit, Kammermusik machen zu können, fragte aber gleichzeitig ganz schüchtern an, ob denn nicht auch noch eine Cellistin gebraucht würde. Mit seiner Frau, Hannelore Michel, Solocellistin bei den Hamburger Sinfonikern, war damit das Fundament bis zur Mittellage vorhanden. Als auch Johannes Brüning und Ulrich Alshuth, beide Konzertmeister im NDR-Sinfonieorchester bereit waren mitzumachen, konnte es losgehen mit einer Schallplattenaufnahme des Sextett D-Dur, op. 110 von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit Helmut Barth am Klavier, für die Plattenfirma Vox Productions Inc. New York 4/1970 sowie einem festlichen Auftritt am 15. Mai 1970 anlässlich der Stadtwerdung von Bargteheide, bei dem das collegium con basso den Festakt umrahmte und ein Festkonzert spielte. Mit Johannes Brüning als Kapitän seiner DO 27 startete das ccb in Hamburg-Fuhlsbüttel und landete mit fünf Personen und sämtlichen Instrumenten auf der zum Sonderflugplatz umfunktionierten Wiese eines Bargteheider Landwirtes, wo die Musiker von Karl Eduard Claussen, dem damaligen Bürgermeister und späteren Innenminister von Schleswig-Holstein begrüßt wurden. Ein unvergesslicher Moment in der Geschichte des ccb.
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Eine rege Konzerttätigkeit begann und es war nicht immer ganz leicht die dienstlichen Belange des NDR-Sinfonieorchesters mit den Kammermusikvorhaben in Einklang zu bringen. Oft machte sich das ccb nach dem Orchesterdienst auf den Weg und kam nach Konzert und eventueller Nachfeier mit dem Veranstalter lange nach Mitternacht oder in den frühen Morgenstunden vom Niederrhein, aus dem Frankfurter Raum oder aus Dänemark nach Hause. Äußerlich war man müde und abgespannt, aber innerlich glücklich und zufrieden, wieder etwas für die Zuhörer und die geliebte Kammermusik getan zu haben.
Die zweiten Geiger im ccb wechselten: Nach Ulrich Alshuth, der beim WDR in Köln tätig wurde, kam der leider viel zu früh verstorbene Janos Hörömpö, der Konzermeister der Hamburger Symphoniker. Als er sich mehr seiner solistischen Tätigkeiten mit seinem Orchester widmen wollte, trat Radu Jancovici zu uns. Doch auch ihn hielt es nicht dauerhaft beim ccb. Er wechselte zum Beethovenorchester nach Bonn und sein Nachfolger wurde Henning Demgenski, Mitglied des Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, der nach einigen Jahren aus familiären Gründen das ccb verlassen mußte, worauf dann das Gründungsmitglied Ulli Alshuth wieder einstieg, so daß das "collegium con basso - Hamburger Streichquintett", wie in einem dramaturgisch entwickelten Kreislauf wieder zu seinen Anfängen zurückkehrte.
In regelmäßigen Abständen hat das ccb auch mit Gästen und in anderen Besetzungen gespielt. Von den Gästen seien hier nur die Pianisten Helmuth Barth, Gitti Pirner und Erica Kriesche erwähnt. Mit letzterer machte das ccb zwei herrliche Kreuzfahrten auf der "alten" EUROPA, die es in die Karibik, den Panamakanal und nach Afrika, z.B. die Elfenbeinküste brachte.
Ein Spielort muß besonders erwähnt werden. In der Galeria Artica in Cuxhaven gab es die häufigsten Konzerte, dort kannte man das Repertoire des ccb rauf und runter. Die Atmosphäre in diesem Haus, geprägt durch die Persönlichkeiten des Ehepaares Möller, das liebenswürdige, fachmännische und interessierte Publikum und die Kunstwerke ringsum an den Wänden, waren mit das Schönste, was sich ein Künstler als Ambiente für die Ausübung seines Berufes als Kammermusiker wünschen kann.
Kritiken
Anbei finden Sie einige Kritiken als PDF-Dokumente:
- Berlin 1972
- Paris 1977
- Basel 1983
- Vejle 1985
- Cuxhaven 1987
- Hilversum 1987