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» Biographie » Musikalischer Lebensweg von Georg Nothdorf


Musikalische Aktivitäten

Georg Nothdorf (geb. 9.4.1934) kam in sehr frühem Alter mit Musik in Berührung. In seiner Familie, in Neu-Bentschen (jetzt Zbaszynek in Polen), wurde jeden Tag gesungen und in der Wohnung wurde Klavierunterricht für den ganzen Ort erteilt. Mit sechs Jahren sang er im Kirchenchor mit und erhielt Klavier- und Geigenunterricht.

Die Flucht 1945 unterbrach zunächst die musikalische Ausbildung, welche er dann 1948 mit dem Violinunterricht in Wismar wieder aufnehmen konnte.

Sein Musikstudium absolvierte er am Staatlichen Konservatorium in Schwerin/Mecklenburg, wo er die Sängerin und Musikpädagogin Edith Nothdorf heiratete. Er absolvierte sein Musikstudium im Jahr 1954 mit der Note "sehr gut" im Hauptfach Kontrabass. Im letzten Studienjahr war er Eleve in der Staatskapelle Schwerin. Seine Lehrer waren u.a. Paul Mucke (Staatskapelle Schwerin) und Josef Lippert (NDR-Sinfonieorchester Hamburg).

Seine Stationen als Orchestermusiker:
1954 Kreiskulturorchester Wismar/Grevesmühlen Solobassist
1955 Volkskunstensemble der DDR in Berlin Tuttibassist
1955 Theaterorchester Güstrow Tuttibassist
1956 Städtisches Orchester Rostock Solobassist
1957 Städtisches Orchester Trier Solobassist
1959 Städtisches Orchester Wuppertal Solobassist
1962 NDR-Sinfonieorchester Hamburg stellv. Solobassist

Schon während des Studiums tanzte er auf verschiedenen musikalischen Hochzeiten. Mit Tanzmusik besserte er sein Stipendium auf, als Chorleiter des Eisenbahnerchores in Schwerin sammelte er weitere musikalische Erfahrungen und als Liedersänger hatte seine Stimme die schönsten Hoffnungen geweckt, welche er aber leider nur als Hobbysänger pflegen konnte.

In Güstrow und Rostock gehörte er zum Freundeskreis um Eberhard Weise, Peter Schaaf und Ernst-Ludwig Petrowsky, welcher sich trotz der Teilung Deutschlands bis heute erhalten hat. Hier sammelte er in Konzerten und Jam-Sessions Erfahrungen in der Jazzmusik.

Alfred Hause LP  Mauricio Kagel LP  Martin Behrmann LP

Mauricio Kagel lernte er in Wuppertal kennen. Mit ihm und dem Kölner Ensemble für Neue Musik konnte er in Konzerten seinen musikalischen Horizont in zeitgenössischer Musik erweitern. 1961 berief man ihn dann in das Internationale Kammerensemble Darmstadt, dem er 11 Jahre angehörte. Bei den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt arbeitete er mit bekannten Dirigenten und Komponisten zusammen, von denen hier stellvertretend genannt werden sollen: Pierre Boulez, Bruno Maderna, Karl-Heinz Stockhausen, György Ligeti. Einige Instrumentalpartner bei den Aufführungen Neuer Musik waren Siegfried Palm, Saschko Gawriloff, Alfons und Aloys Kontarsky, Peter Roggenkamp, Dieter Cichewiecz, Hans Deinzer, Juan Allende-Blin u.a.m.

Georg Nothdorf machte sich als Solist und Kammermusiker einen Namen und spielte in verschiedenen Formationen. Das Ensemble Ulrich Gebel, die Europäischen Kammersolisten "The Masterplayers", das Barockensemble Adolf Scherbaum und besonders sein eigenes Ensemble "collegium con basso", dem hier ein eigenes Kapitel gewidmet wird, boten dafür ein reiches Betätigungsfeld.

In der Kirchenmusik schätzten die Kantoren sein Continuospiel und mit dem Bremer Bachorchester spielte er geistliche Musik in den Rundfunkgottesdiensten für Radio Bremen ein.

Zum guten Schluß sei noch erwähnt, dass ihm auch die Unterhaltungsmusik nicht fremd war und dass er z.B. bei Schallplatteneinspielungen von Alfred Hause, James Last und Bert Kämpfert mitgewirkt hat.

Nach 42 Jahren als ausübender Musiker betrachtet er das heutige Musikleben als Zuhörer in Oper und Konzert mit großem Interesse, so, als sei er immer noch selbst dabei.
Georg Nothdorf